Elemente Beschissener Websites Teil 1 5plus1

Schämt ihr euch für eure Website? 

Wenn nicht, kann dieser Artikel dazu beitragen.

Versprochen.

Bei der Gestaltung einer Website kann man seeeeehr viel verkacken. 

Wir nehmen heute den Aufbau eurer Seiten unter die Lupe. Oder anders gefragt:

Artikel und Kommentar bei Youtube

oder zum hören

Was habt ihr euch dabei gedacht? Wie unpraktisch kann eine Website sein?

Die Essenz einer schlecht geplanten Website

Kennt ihr diese Winzer, die aus jeder noch so gut geschnittenen Rebe innerhalb kürzester Zeit ein Hirschgeweih züchten? Ich würde meinen Blog verwetten, dass es da eine Korrelation mit der Websiteplanung gibt.

Unklarheit über Funktion der Website – das A und O

Echte Profis wissen: Erst, wenn euch selbst nicht klar ist, wozu die Website eigentlich da ist, spielt ihr in der Spitzenklasse.

Macht euch bitte bloß keine komplizierten Gedanken darüber, was die Kundschaft erwarten könnte. Oder wer die Website überhaupt besucht. Das verursacht maximal Kopfschmerzen.

Ich würde sagen: Ein Fachhändler sollte genauso angesprochen werden, wie ein Hotelgast. Wir sind schließlich nicht mehr im Mittelalter mit Ständeordnung und so. Letztlich suchen die ja beide das gleiche: Euch. 

Vielleicht also ein Familienfoto zeigen? 

Auf der sicheren Seite bleibt ihr, wenn ihr einfach ein Foto eurer Weinberge frontal platziert. So bleiben Onlinekäufer und jene, die eine Unterkunft oder ein Restaurant im Kopf haben, gleichermaßen ratlos zurück.

Das ist fair und keiner fühlt sich benachteiligt.

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Verschachtelung

Zur Vermeidung aufdringlicher Kundschaft ganz wichtig: 

Versteckt relevante Informationen möglichst gut. Eine bewährter Ort ist das Impressum. Doch selbst das ist noch zu toppen.

Denn das Impressum würde ich vorher noch in einem ausklappbaren Menü verbergen. So, dass man schon aktiv suchen muss, um es zu finden. Dann ist es genau recht.

Euer Impressum dient fortan als einziger Ort, der eure Kontaktinformationen bereithält.

Diese bestehen idealerweise nur aus Anschrift, Mailadresse und Telefon. Nicht zu viel verraten, in den heutigen Zeiten. Ein oder zwei Beispiele:

Öffnungszeiten kann man sich direkt sparen. Sind schließlich keine Pflichtangaben. Wer die wissen will, soll halt anrufen –

sobald einer von euch da ist! 

Ebenfalls überbewertet: Die Durchwahl zu den relevanten Ansprechpartnern für Fachhändler / Endkunden oder wen auch immer. Ich meine, dafür müsste man eh ans Telefon gehen.

Statt solche Infos zentral zu platzieren, gibt es tolle andere Optionen:

Irrelevante Themen nach vorne

Da fahrt ihr immer mit eurer Familiengeschichte gut.

Opa Willi hat den Laden gegründet und darauf kommt es an! Das ist schließlich auch das, was ihr selbst überall zuerst erfragt. 

  • Ihr wollt ins Autohaus? Erste Frage: Wie hieß deren Opa?
  • Ihr wollt zum Friseur? Erste Frage: Wo finde ich die Gründungsphotos?
  • Ihr wollt Pizza? Erste Frage: In wievielter Generation heißt Luigi Luigi?
  • Kunden wollen euren Wein bestellen? Opa Willi ist gefragt – was sonst?
  • Eine Website ohne Familiengeschichte in your Face? Undenkbar.

Wo käme man denn da hin?

Als nächstes würde ich mit dem Aufbau eines Rebsorten- oder Wein-ABC beginnen.

Gut eigenet sich dafür der Rubrikname “Unser Wein” und dann bei ca. 6-7 Beiträgen aufhören. Das ist perfekt , denn so könnt ihr zum Beispiel eure Info über Riesling (“R” = zu weit hinten bei zu vielen Einträgen) schön zentral positionieren.

Falls mal ein Kunde kommt, der noch nicht weiß, dass Riesling als König der Weißweine beschrieben wird – dies ist eure Chance!

Jetzt weiß er es. Das war nur möglich, weil er eigentlich Riesling kaufen wollte.

Geschickt habt ihr den Anschein erweckt, er würde gleich euer Sortiment sehen. Und zack – Kunde belehrt.

Was für eine Sternstunde eurer Website.

Kunden belehren ist auf jeden Fall ein absolutes Muss. Wer liebt das nicht? 

Eine gute Website ist wie ein gutes Buch. Man sollte den Spannungsbogen langsam aufbauen und nicht zu schnell verraten, um was es geht. 

Man könnte Rezeptideen dazu packen, wo noch Platz ist. Oder vielleicht ein Manifest gegen Agrarpolitik oder gegen Greta? Schreibt einfach frei Schnauze, was euch gerade auf der Leber juckt. 

Die besten Verkaufswebsites zwingen ihrem Kunden etwas auf, was er sonst nur bei einer guten Session Wikipedia-surfen erlebt: Endlose Texte.

Besonders cool, wenn man gerade ne längere Sitzung auf dem Klo veranstaltet. 

Fantasievolle Benennung

Übrigens, neulich war ich in einem Restaurant. Die waren in Klofragen fortgeschritten unterwegs: Statt dem allgemein verständlichen WC-Schild wurde das “Geschäftszimmer” ausgewiesen. Hat mich fast ne Minute gekostet, bis ich dann endlich nachgefragt habe, wo das Klo ist. Das bleibt mir auf jeden Fall als ersparbare Toilettenkonversation in Erinnerung. 

Im Gespräch bleiben durch Verwirrungstaktik. Bombenidee!

Bitte wendet das Prinzip flächendeckend auf eurer Website an. Etwas so:

Statt “Shop” könnte man “Willis Weingrotte” schreiben.

So nannte er seine Frau ja immer, wenn sie nicht da war. Ein Kracher, die Männer der Familie lachen bis heute darüber! 

Und wenn ihr es dem Neukunden, der euch gerade gefunden hat, dann irgendwann mal face to face erzählt, versteht er es sogar.

Vielleicht lacht er auch.

Hauptsache eure Website ist derbe individuell. 

Verteilen relevanter Infos für mehr Wartugsaufwand

Wirklich beschissene Websites wenden sich aber nicht nur gegen die Kundschaft.

Nein, sie sind auch dem Herrchen ein Stein im Schuh. 

Der Vorteil unstrukturierter Websites liegt hier auf der Hand: Nicht nur der Kunde findet nichts, was er sucht. Nein, wenn ihr was Kundenrelevantes updaten wollt, dann habt ihr das gleiche Problem. Wo stand der Kram? 

Und spätestens dann solltet ihr euch fragen: 

Hat meine Website etwa mehr Kunden vergrault, als ich das alleine am Telefon schaffe?

Möglich. 

Vor Allem, wenn ihr euch noch an die Grundsätze miserabler Fotos haltet.

Photo von Tobias Rademacher auf Unsplash

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